Pfarrer – Beruf oder mehr?

Pfarrer - ein Beruf wie jeder andere?
Pfarrer – ein Beruf wie jeder andere?

Der Gemeindebrief „Kark und Lüe“ vom März 2014 steht unter dem Schwerpunktthema „Beruf: Pfarrer“. Wir beleuchten verschiedene Facetten der beruflichen Tätigkeit von Pastorinnen und Pastoren. In diesem Artikel geht es um die Frage: Was bewegt Menschen, den Pfarrberuf zu ergreifen? Drei Geistliche haben sich dazu geäußert.

 Wiebke Perzul, Pfarrerin in der Gemeinde Elisabethfehn:

„Um diese Frage ging es mir am Anfang gar nicht. Wie viele andere komme ich aus der kirchlichen Jugendarbeit. Und deshalb wollte ich nach dem Abi eigentlich Diakonin werden. Aber dann habe ich gemerkt, dass ich mehr wissen möchte. Ich hatte Heinz Zahnt und Dietrich Bonhoeffer gelesen und dabei entdeckt, dass ich die Theologie als Wissenschaft sehr spannend finde und besser verstehen möchte, was unseren Glauben ausmacht und wie er entstanden ist. Deshalb habe ich mich in Göttingen für das Studium der Theologie eingeschrieben und dort und in Kiel sehr gerne studiert.

Mit meiner späteren Rolle als Pastorin habe ich mich in der Zeit kaum beschäftigt, auch wenn ich in meiner Gemeinde gute Vorbilder hatte, das war mir in der Zeit nicht so wichtig. Was es bedeutet, Pastorin zu sein, ist mir dann im Laufe des Vikariats bewusst geworden. Dort habe ich die Vielfalt des Berufes kennen und schätzen gelernt: die Arbeit mit Kindern, Seelsorge, die Gestaltung von verschiedenen Gottesdiensten. All das macht mir bis heute viele Freude. Was ich an meinem Beruf liebe, ist eben diese Vielfalt und dass ich viele Menschen in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen kennen lernen und ein wenig begleiten darf. Und wenn meine Begleitung ihnen danach noch gut getan hat, ist das besonders schön.“

Gunter Blaschke, Pfarrer der evangelisch-methodistischen Gemeinde in Edewecht:

„Eigentlich war ich – seinerzeit ein gelernter Groß- und Außenhandelskaufmann – auf dem besten Weg, ein Alkoholiker zu werden, als mich ein Freund im Spätherbst 1974 zu einer Evangelisationsveranstaltung in einer Dorfschule einlud. Ganz unerwartet fühlte ich mich während der Predigt von Gott angesprochen. Seitdem lebe ich mit Jesus Christus, dessen Leitung ich mich an jenem Abend des Jahres 1974 anvertraut habe.

Mit der Zeit ist mir meine Berufung zum Pastorendienst mehr und mehr deutlich geworden. Nach drei abgeschlossenen theologischen Ausbildungen und zwischenzeitlich nachgeholtem Abitur war ich im Alter von 47 Jahren im Jahre 2000 so weit, den Dienst in der Evangelisch-methodistischen Kirche anzutreten. „Als Pastor ist es mir wichtig, Gott und den Menschen zu dienen.“

Pfarrer i.R. Werner Dettloff, Edewecht:

„In meiner Kindheit und Jugend wurde mein christlicher Glaube weniger von meiner Familie als durch Kindergottesdienst, Jugendarbeit und Gemeindeleben ausgeprägt.

Schon vor meiner Konfirmation machte ich in einer Jungschargruppe mit. Bald schon leitete ich selbst einen evangelischen Jugendkreis. Jugendfahrten, Tagungen und die Mitarbeiterfortbildungen im Blockhaus Ahlhorn wurden zu unvergesslichen Erlebnissen.

So kam ich schon bald in viele kirchliche und biblische Fragestellungen und Kreise hinein, knüpfte viele Kontakte. Ich wurde sehr gut angeleitet und begleitet durch meinen damaligen Pastor H. W. Mechau, der mir dabei zum väterlichen Freund wurde. Ihm verdanke ich es, dass ich schon mit 16 Jahren den Entschluss fasste, Pastor zu werden. Ich war überzeugt, in diesem Beruf die Botschaft von der Liebe Gottes am besten leben und weitergeben zu können. Ich habe diesen Entschluß nie bereut, übe meinen Beruf bis heute gern aus.“

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