Der Gemeindebrief „Kark und Lüe“ vom März 2014 steht unter dem Schwerpunktthema „Beruf: Pfarrer“. Wir beleuchten verschiedene Facetten der beruflichen Tätigkeit von Pastorinnen und Pastoren. Regina Dettloff, Pfarrerin im Pfarramt III in Edewecht, berichtet über einen typischen Arbeitstag:
7:00 Uhr – der Wecker klingelt. Es ist spät geworden gestern bei der ACKE, der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen Edewecht, wo sich Methodisten, Baptisten, Katholiken und Evangelische treffen, um zu besprechen, was man gemeinsam machen möchte: Einschulungs-Gottesdienste; Herbstmarkt; Friedensdekade; Kindergarten-Gottesdienste usw. Aber es war ein schönes Zusammenarbeiten. Man kennt und schätzt sich mittlerweile!
Der Tag beginnt am Schreibtisch
8:00 Uhr – Schreibtisch. Emails schreiben und beantworten. Geburtstagsgrüße schreiben und ausdrucken. Der Drucker will mal wieder nicht … Und um 13:00 Uhr ist eine Beerdigung. Das Gespräch hat schon statt stattgefunden, nun braucht es noch einige Überlegungen schriftlich festzuhalten. Außerdem noch ein paar Telefonate: ein Konfirmand ist krank; jemand kann die Telefonnummer des Kirchenbüros nicht finden: 7011; ein Gespräch mit dem Bestatter, eines mit dem Organisten. Zwischendurch etwas in Sachen Kindergarten-Ausschuss regeln. Termine für eine Goldene Hochzeit abmachen und für Taufgespräche. Mein Kollege ruft an wegen eines Notfalleinsatzes.
9:30 Uhr – Die Beerdigungsansprache steht. Aufbruch zu den Geburtstagsbesuchen. Schnell noch ein paar Liederzettel einpacken. Es ist immer schön, ein wenig zu singen: „Großer Gott, wir loben dich!“
13:00 Uhr – Beerdigung in der St. Nikolai-Kirche in Edewecht. Die Kirche ist voll. Anschließend die Beisetzung auf dem neuen Friedhof. Viele Beerdigungen finden ja nun in der neuen Trauerhalle statt. Aber da nicht mehr so viele Menschen regelmäßig am Sonntag in die Kirche gehen, finde ich es schön, hier mit einander nachzudenken und Abschied zu nehmen!
14:00 Uhr – Kaffeetafel. Das ist heute mein Mittagessen. Viele sind gekommen und es tut der Familie sichtlich gut, so viel Anteilnahme zu erfahren. Viele Erinnerungen werden ausgetauscht, viele Bilder werden wieder lebendig. Man rückt als Familie, die von allen Seiten angefahren ist, wieder zusammen. Das Leben geht weiter.
Vom Klönschnack zum Traugespräch
15:00 Uhr – Der Klönschnack Westerscheps ist schon vor ½ Stunde zusammen gekommen, die Senioren aus dem Bezirk, etwa 15 Personen. Man kennt sich und tauscht sich aus über das, was im vergangenen Monat alles so passiert ist. Ich halte am Anfang eine kleine Andacht und manchmal haben wir ein Thema. Heute geht es darum, was die verschiedenen Feste zu bedeuten haben. Warum heißt Ostern Ostern (und was das Fest mit dem Osterhasen zu tun hat) – und warum heißt Silvester Silvester. Wir schließen mit einem Segen.
17:00 Uhr – Wieder zuhause! Abendessen und ein paar Zettel zusammen suchen für ein Traugespräch, das am Abend noch bei dem Paar zuhause stattfindet.
19:00 Uhr – Das Hochzeitspaar ist nett und hat sich wirklich Gedanken gemacht. Es ist ihnen wirklich wichtig, den Segen Gottes zu ihrem Ja-Wort zu bekommen, denn sie haben sich schon durch einiges hindurchboxen müssen in ihrem Leben. Und ein Kind ist auch schon da. Bevor das zweite kommt, wollen sie richtig verheiratet sein. Wir unterhalten uns angeregt, besprechen den Ablauf und suchen Lieder aus.
Um 21:00 Uhr ist ein Ende in Sicht
21:00 Uhr – Feierabend. Jetzt noch mal eben auf den Anrufbeantworter gucken und in die Mailbox. Zum Glück nichts Besonderes. Dann gucken, was morgen auf dem Programm steht: Konfirmandenunterricht, eine Gruppe in Edewecht, eine in der Kapelle Westerscheps. Morgen ist wieder eine Beerdigung, mittags ein Gespräch im Kindergarten: Vorbereitung eines Gottesdienstes. Ist vielleicht besser, jetzt schon mal alles für den Unterricht zurecht zu legen.
Pastorin Regina Dettloff