Seit einiger Zeit schwirrt ein Begriff durch unser Land: Inklusion. Ein Begriff, mit dem sich viele Menschen und Institutionen auseinander setzen müssen; ein Wort mit dem sich besonders die integrativen Kindertagesstätten gedanklich intensiv beschäftigen. Die Schulen sind vom Gesetzgeber verpflichtet, inklusiv zu arbeiten. Die evangelischen Kindergärten in Portsloge, Osterscheps und Jeddeloh II arbeiten integrativ.
Es ist normal, verschieden zu sein. Vielfalt macht stark . Jedes Kind ist besonders. Das sind wichtige Leitsätze der Integration. Und sie passen zu unseren Einrichtungen, denn sie spiegeln das wieder, was in unseren Häusern gelebt wird.
Integration aus Kindersicht
Jeden Morgen freue ich mich riesig, dass ich in den Kindergarten gehen darf. Alle, besonders die Kinder aus meiner Gruppe, sind lieb zu mir. Und keiner starrt mich so komisch an oder sagt doofe Sachen zu mir, so wie das manchmal passiert, wenn ich mit Mama im Ort einkaufen gehe. Im Kindergarten sind wir ganz viele, und alle sind wir anders. Manche Kinder sehen aus wie ich, aber manche haben auch eine andere Hautfarbe.
Es gibt welche, die können schon richtig gut sprechen, oder solche wie mich, die 2-mal in der Woche mit Britta im kleinen Zimmer spielen dürfen, um ihre Sprache noch zu verbessern (wie Mama mir das erklärt hat). Zwei Kinder im Kindergarten können sogar gar kein einziges Wort deutsch, weil ihre Eltern mit ihnen aus einem anderen Land hergekommen sind.
Ich hab auch Freunde, die ganz alleine mit ihrer Mama wohnen, und der Papa lebt ganz woanders in einem anderen Haus. Mit den Erzieherinnen reden wir oft übers „Anders sein“, und sie sagen, dass jeder Mensch gut ist, so wie er ist. Als ich neu in den Kindergarten gekommen bin, hatte ich zuerst ganz viel Angst.
Ich konnte viele Sachen noch gar nicht gut, und ich hab gesehen, dass andere vieles besser können. Manchmal war ich darüber so traurig, dass ich gar nicht mehr spielen konnte. Meine Erzieherin hat das meistens sofort gemerkt, mich in den Arm genommen und mit mir gesprochen. Die hat mir, besonders als ich noch klein war, ganz schön viel geholfen.
Mit der Zeit hab ich rausgefunden, was ich schon alles kann, und dass ich sogar anderen Kindern was beibringen kann. Weil ich immer ganz hoch geklettert bin und Marie das auch unbedingt schaffen wollte, sind wir darin jetzt die besten in unserer Gruppe.
Im nächsten Sommer komme ich schon in die Schule, in welche weiß ich noch nicht so genau. Mama hat gesagt, sie und ich und meine Erzieherin gucken uns bald ganz verschiedene Schulen an, darauf bin ich schon richtig gespannt.
Die besondere Förderung
Die Kinder individuell in ihrem Alltag zu unterstützen, sie zu begleiten, ihnen zu helfen und sie zu fördern, das ist uns wichtig. Unsere Integrationsgruppen bieten den Kindern, die mehr Hilfen als andere benötigen, gute Rahmenbedingungen dafür. Durch eine geringere Kinderzahl in der Gruppe, sowie einer zusätzlichen heilpädagogischen Fachkraft, ist es uns möglich, auf die Bedürfnisse der einzelnen Kinder gezielt einzugehen. Therapien, die die Entwicklung der Kinder fördern, wie z.B. Sprachtherapien, Psychomotorik oder heilpädagogisches Reiten, finden während der Betreuungszeit statt. Durch einen offenen Umgang mit dem Anderssein schaffen wir einen Alltag, in dem Toleranz und Akzeptanz, sowie gegenseitiges voneinander Lernen, sich Weiterentwickeln und ein soziales Miteinander, selbstverständlich sind.
Stephanie Burkhardt (Ev. Kindergarten Unterm Brückenbogen)