Bischof Jan Janssen: Zuhören und Lernen

Bischof Jan Janssen zusammen mit Gifty Amedi, Jugend-Delegierte aus Ghana, auf der Vollversammlung des ÖRK in Busan
Bischof Jan Janssen zusammen mit Gifty Amedi, Jugend-Delegierte aus Ghana, auf der Vollversammlung des ÖRK in Busan

 

Der Oldenburger Bischof Jan Janssen nimmt als EKD-Delegierter und Mitwirkender an der 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen vom 30. Oktober bis zum 8. November 2013 in Busan/Südkorea teil.

Zur deutschsprachigen Bibelarbeit am ersten Konferenztag waren auch viele Menschen gekommen, deren Muttersprache eine andere ist. Sie stammten z.B. aus den USA, Korea, Polen oder Indien und sind Glieder unterschiedlicher Kirchen und Gemeinschaften. „Besonders zwei Dinge waren auffällig“, sagte Bischof Jan Janssen, der zusammen mit Pastorin Dagmar Hinzpeter aus der braunschweigischen Kirche für die deutsch-sprachigen Bibelarbeiten während der 10. Vollversammlung des ÖRK verantwortlich ist. „Da ist die Unterschiedlichkeit der äußeren Erscheinung: Während viele evangelische ‚Promis‘ nicht erkennbar sind, weisen die Gewänder orthodoxer Priester auf deren Wichtigkeit hin.“ 

Die Gemeinsamkeit habe ihn aber noch mehr beeindruckt und sei in allen bisher besuchten Veranstaltungen zu beobachten gewesen: „Die große Bereitschaft einander zuzuhören, ist geradezu wunderbar.“ Es sei schon fast ein „Pfingstwunder“, dass bei den vielen Sprachen und Dialekten – und Aussprache-Variationen des Englischen als Haupt-Tagungssprache – das Verstehen möglich ist. Zuhören, verstehen und sich auf andere einlassen, dass sei bei einer Konferenz, bei der bis zu 5.000 Menschen mit unterschiedlichen kulturellen, konfessionellen und persönlichen Erfahrungen zusammenkommen, die größte Herausforderung.

Trotz vieler Probleme habe er bisher wenige Klagen gehört. „Südkoreaner schöpfen Hoffnung für ihr Land, wenn sie auf Deutschland blicken. Sie sagen: Eure Mauer wurde auch mit Hilfe der Kirchen überwunden. Deshalb setzen sich Christen für das Ende der Teilung Koreas ein“, berichtet er. Das Erzählen von Hoffnungsgeschichten sei wichtige Aufgabe der Konferenz. Bischof Jan Janssen spricht von einer „Haltung der Offenheit“ gegenüber anderen und wünscht sich, diese Bereitschaft auch zu Hause zu kultivieren. Auch für die Situation der oldenburgischen Kirche sei dies angemessen: „Wir sollten – im Kleinen und im Großen – aus der Vielfalt eine Gemeinschaft werden. Nicht die Einheit ist dabei das Ziel.“

Bischof Jan Janssen nimmt als EKD-Delegierter und als Mitwirkender an der 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) teil, die vom 30. Oktober bis zum 8. November in der südkoreanischen Hafenstadt Busan tagt. Dieses größte Treffen der christlichen Kirchen steht unter dem Motto: „Gott des Lebens, weise uns den Weg zu Gerechtigkeit und Frieden“. Der ÖRK ist der Zusammenschluss von 349 Kirchen mit weltweit rund 550 Mio. Gläubigen. Mitglieder sind fast alle evangelischen, orthodoxen, anglikanischen, alt-katholischen und altorientalischen Kirchen. Die römisch-katholische Kirche ist nicht Vollmitglied, arbeitet jedoch seit Ende der 1960er Jahre in wichtigen Gremien wie der „Kommission für Glauben und Kirchenverfassung“ mit. In jüngster Zeit verstärkt sich auch die Zusammenarbeit mit den Pfingstkirchen, die vor allem in Afrika, Asien und Südamerika viele neue Mitglieder gewinnen. Die Vollversammlung tritt etwa alle sieben Jahre zusammen, zuletzt im Februar 2006 im brasilianischen Porto Alegre.

Text: Pressestelle der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg / Foto: Freddy Dutz/EMW

 

Bildunterschrift und Bildnachweis:

Bischof Jan Janssen zusammen mit Gifty Amedi, Jugend-Delegierte aus Ghana, am Stand des Evangelischen Missionswerkes auf der Vollversammlung des ÖRK in Busan

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