(NE) Maria also; die Mutter von Jesus. Sie hat dem Sohn Gottes das Leben geschenkt; so viel steht fest. Danach wird es unübersichtlich – und damit sind nicht Überlegungen gemeint, die Vaterschaft betreffend.
Die katholische Kirche erarbeitet allein aus Marias Mutterschaft vier wesentliche Dogmen.
1. Sie ist Gottesgebärerin.
2. Sie ist vor – und auch nach der Geburt – immerwährende Jungfrau.
3. Sie ist selbst unbefleckt empfangen worden.
4. Sie ist mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen worden.
Diese Aussagen sind samt und sonders nicht direkt aus der Bibel abgeleitet; mehr noch: Im Neuen Testament, da spielt Maria nur eine Nebenrolle. Das Markusevangelium kennt überhaupt keine Geburtsgeschichte. Bei Johannes wird nicht mal ihr Name genannt, da ist sie nur die „Mutter“. Allein das Lukasevangelium … „es begab sich aber zu der Zeit“ … das stellt sie ganz besonders heraus.
Maria, wer bist Du?
Sie lebt in Nazareth, soviel steht schon mal fest. Das halten auch die meisten Historiker für authentisch. Ihr Name bedeutet wohl: „Die Geliebte“, vielleicht auch „die Erhabene“ oder „Die Widerspenstige“ – das ist alles nicht klar. Ihre Eltern? Da gibt es nur Legenden, fromme Ausgedachtheiten: Anna und Joachim sollen die geheißen haben. Jesus bleibt nicht ihr einziges Kind – so viel sagt die Bibel denn doch: Jakobus, Joses, Judas und Simon gehören auch noch zur Familie, dazu Töchter; aber deren Namen sind nicht bekannt.
Eine außergewöhnliche Frau jedenfalls; sie wird verehrt im Hinduismus bei den Tamilen. Auch im Islam ist sie geschätzt, wird im Koran mehrfach erwähnt.
Maria, die Mutter.
Es überlagern sich Volkfrömmigkeit und Dogmen, Marientitel und -feiertage in unüberschaubarer Anzahl. – Natürlich räumt Martin Luther in der Reformation auf, mit den Legenden und Heiligengeschichten; allein die Bibel soll gelten. So nennt er sie „ein Vorbild im Glauben“ und damit hat sich’s dann aber auch.
Was das bedeuten kann, darüber nachzudenken, soll im Zentrum stehen dieses Gottesdienstes.