Zum wiederholten Male war der Chor Thlokomela mit 8 Frauen und 7 Männern aus Windhoek/ Namibia in Deutschland zu Gast, zum ersten Mal auch in Edewecht. Alle Chormitglieder leben unter sehr schwierigen Bedingungen in einfachen Wellblechhütten im Großraum Windhoek. Sie sind arbeitslos und bekommen keine finanzielle Unterstützung vom Staat. Mit der Teilnahme am Betreuungs- und Ausbildungsprogramm des Chores bekommen sie die Möglichkeit an der Deutschland-Reise teilzunehmen.
Mit diesem Betreuungsangebot möchte der Chorleiter, genannt Kalu, die Kinder „von der Straße“ holen. Es wird ein Mittagstisch gereicht. Danach wird in der „Musikschule“ Singen, Tanzen, Trommeln und Posaunenspiel angeboten.
Durch Spenden und Einnahmen bei den Auftritten finanziert der Chor diese Reise und seine Chorarbeit. Die Chormitglieder selbst hoffen auf eine großzügige Spende, um ihre Familien in Namibia unterstützen zu können.
Dass 15 Frauen und Männer aus Afrika überhaupt den Weg nach Edewecht gefunden hatten, war reiner Zufall. Eine fest gebuchte Kirchengemeinde war kurzfristig ausgefallen war, und auf Initiative von Ulrike Könitz aus Süddorf verbrachte die Gruppe mit Zustimmung des Gemeindekirchenrates Edewecht eine Woche in der Gemeinde.
Sehr schnell wurden Gastfamilien gefunden, die am Samstag im Gemeindehaus Süddorf zum Willkommen der Gäste ein Buffet vorbereiteten. Die Gastfamilien arbeiteten wie selbstverständlich „Hand in Hand“ und eine wundervolle Woche mit intensiven Gesprächen und vielen wunderbaren Erlebnissen begann.
Der Gospelchor „Thlokomela“ unter Leitung von David Hengel Gawub gestaltete den Pfingstgottesdienst in der St. Nikolai-Kirche mit. Neben dem Auftritt am Sonntag im Rahmen dieses Pfingstgottesdienstes waren die Musiker am Montag in der Martin-Luther-Kirche in Süddorf zu hören. Durch die Mitgestaltung des Chores erlebten die Besucher einen faszinierenden, eindrucksvollen und lebhaften Gottesdienst.
Sehr freundlich aufgenommen und bewirtet wurden Sänger/innen und Gastfamilien am Pfingstsonntag im Eekenhof in Klein Scharrel von Familie Kahle und am Montag in der Baumschule Hinrichs. Mit Trecker und Anhänger durch die Baumschule zu fahren, war nicht nur für die Gäste aus Namibia ein besonderes Erlebnis.
Zum Programm des Chores gehörten weiterhin die Fahrt mit der „Weißen Flotte“ in Zwischenahn, eine Führung durch die Werkstätten des Staatstheaters in Oldenburg und ein Besuch bei der AIA / Arbeitsinitiative im Ammerland.
Sprache und Kultur aus Namibia zeigte der Chor mit Tanz und Gesang bei Workshops in Kindergärten, Grundschulen und im St. Nick-Gospelchor Edewecht. Die Grundschulkinder stellten neugierig ihre Fragen nach dem Tagesablauf, zu den Mahlzeiten, der Pflanzen- und Tierwelt. Die meistgestellte Frage war jedoch: „Warum könnt ihr so gut tanzen und singen?“ Kalu schaute die Kinder an und sprach einfühlsam: „Wir haben sehr viele Probleme in unserem Land. Manchmal haben wir nur Geld für eine Mahlzeit am Tag, eine Suppe bestehend aus Wasser, Reis und vielleicht etwas Huhn. Unsere Mütter und Großmütter singen und tanzen mit uns. Das macht Freude und gibt Hoffnung. Singen, beten und hoffen, so geben wir es an unsere Kinder weiter.“
Tief gerührt und von Demut ergriffen, waren wir Gastfamilien fest entschlossen bis zur Abfahrt der Gruppe kurzfristig ein Konzert zu organisieren. Und wie ein Wunder folgend über 300 Besucher der Einladung und erlebten ein fantastisches Konzert mit „Thlokomela“ in der St. Nikolai-Kirche. Klatschend, tanzend und schnipsend ging die Begeisterung auf die Zuhörer/innen über. Niemand saß mehr still in der Kirchenbank. An diesem Abend kam eine Kollekte von 1600 € zusammen. Thlokomela sagt: Danke!“
Auch ich bedanke mich bei allen Gastfamilien, Spendern, Unterstützern. Es war eine großartige Woche!
Ulrike Könitz