Grundwasser auf dem Alten Friedhof: Gutachten als Grundlage

Grundwasserprobleme auf dem Alten Friedhof
Grundwasserprobleme auf dem Alten Friedhof

Zu hohes Grundwasser auf dem Alten Friedhof erschwert nicht nur das Einbringen der Särge, sondern verschließt diese auch luftdicht und verhindert die natürliche Zersetzung. Die jetzige Situation ist insofern von Unsicherheit gekennzeichnet, als den Angehörigen Verstorbener und den Bestattern zumutet wird, erst am Vortag einer Beisetzung zu erfahren, ob eine geplante Erdbestattung stattfinden kann oder ob nur eine Urnenbeisetzung möglich ist. Zur Zeit des Redaktionsschlusses Ende Januar 2014 gilt sogar: „Bis auf weiteres sind Erdbestattungen ausgesetzt“. Zudem sind die Grundwasserstände unberechenbar, von Feld zu Feld unterschiedlich und auch in der trockenen Jahreszeit zu hoch. In den vergangenen sieben Jahren ist das Problem größer geworden. Das war der Anlass, ein Gutachten in Auftrag zu geben, weil seriöse Bewertungsgrundlagen für eine Lösung bis dahin fehlten. Ziel sind dauerhaft sichere Verhältnisse, möglichst unter Beibehaltung von Erdbestattungen. Das beauftragte Hannoversche Institut ENTERA hat im November 2013 die Ergebnisse geliefert. Siehe auch Berichterstattung in der NWZ vom 31.12.2013. Die wesentliche Erkenntnis ist, dass die Lage dieses Friedhofes mit der wasserundurchlässigen Tonschicht heute die Neuerrichtung eines Friedhofes um die St. Nikolai-Kirche verbieten würde. Außerdem ist die Drainage unklar.

Offene Fragen

Damit sind aber nicht alle Fragen geklärt, zumal jahreszeitliche und niederschlagsabhängige Unterschiede gemessen werden. Da Grundwasser an Grundstücksgrenzen nicht halt macht, verfolgte die Kirchengemeinde als Friedhofsträger zunächst die Ursachenvermutung in Richtung Gemeinde-Bebauungsplanungen in den vergangenen 30 Jahren. Die Grundwasserspezialisten der Verwaltung der Gemeinde und auch des Landkreises – mit ihren langjährigen Erfahrungen – führen gegenläufige Vermutungen ins Feld und machen fehlende und verstopfte Drainagen auf dem Friedhof für den jetzigen Zustand verantwortlich. Einen ersten Beweis dafür ergaben zeitgleiche Messungen im Januar; dabei wurde festgestellt, dass der Grundwasserstand auf dem Alten Friedhof zumindest gegenüber den westlich angrenzenden Grundstücken deutlich höher liegt. Nicht geklärt ist, woher das Wasser kommt und welchen Anteil nicht abfließendes Regenwasser ausmacht.

Handlungsmöglichkeiten 

Die technischen Handlungsmöglichkeiten reichen von der Absenkung des Grundwasserstandes z.B. durch Einbringen einer flächendeckenden Drainage mit Anschluss an die kommunale Entwässerung bis hin zu einem Sargeinhüllungs-System mit Luftschächten.

Das Einbringen einer Drainage würde – das weiß man bereits – außergewöhnlich aufwendig werden. Die örtlichen engen Einbauverhältnisse und die Unwägbarkeiten über unbekannte Hindernisse auf einem über 500 Jahre alten Friedhof lassen die voraussichtlichen Kosten nur schwer eingrenzen. Die o.a. Sargeinhüllung ist technisch ausgereift und 2010 in Ostrhauderfehn eingeführt worden. Es handelt sich um eine Einzelsarglösung mit zusätzlichen Kosten in Höhe von mind. € 500 für jede Erdbestattung. Der Sarg wird beim Bestattungsvorgang in einer wasserdichten Geo-Textilhülle in das Erdreich eingebracht und vor dem Schließen der Grabstätte mit zwei Luftröhren verbunden, die bis zur Graboberfläche reichen.

Die Alternativlösungen sind organisatorischer Art und in vergleichbaren Problemlagen zur Abhilfe ergriffen worden: ausschließlich Urnenbeisetzung und das Ausweichen auf einen anderen Friedhof, so z.B. in Bad Zwischenahn. Hier in Edewecht wird z.Z. geprüft, ob und wie der Grundwasserstand bei vertretbarem Aufwand nachhaltig abgesenkt werden kann. Über Ergebnisse und die nächsten Schritte wird in Kark un Lüe und hier auf der Webseite weiterhin informiert.

Dirk v. Grone und Michael Gloede

 

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